Diaspora und Widerstand:
“Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokratie”(7)
SOMA Yasuo
Einleitung
1. Die Auslandspolitik und die Kriegsziele
1.1. Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien
1.2. Die Kriesgziele der polnischen Exilregierung
2. Über die Rekonstruktion der Republik
2.1. Jakschs Konzeption
2.2. Benešs Offensive
Zusammenfassung
Wenzel Jaksch (1896-1966) war ein sudetendeutscher Sozialdemokrat, der während des
Zweiten Weltkriegs im Exil in London sowohl gegen den Nationalsozialismus als auch gegen den
Vertreibungsplan der tschechoslowakischen Exilregierung energisch Widerstand leistete. Sein
Lebenslauf spiegelt die welthistorischen großen Umwandlungen in Mitteleuropa in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts wider. Trotzdem sind im Rahmen der Widerstandsforschung in
Deutschland seine Tätigkeit und seine Beziehungen zu der Sopade und den anderen deutschen
und österreichischen Widerstandsbewegungen bisher selten behandelt worden. Diese
Abhandlung befasst sich deshalb mit der Diaspora und dem Widerstand der sudetendeutschen
Sozialdemokratie um Wenzel Jaksch. Dabei wird auf zwei wichtige Forschungsansätze
eingegangen: die Untersuchung von Mark Mazower über die ethnischen, religiösen und
sprachlichen Minderheiten in Europa und die klassischen Studien von Arno J. Mayer über die
Kriegsziel- und Friedenspolitik während und nach dem Ersten Weltkrieg.
Im letzten Heft wurde die Auslandspolitik der Sudetendeutschen Sozialdemokratie unter der
Führung von Jaksch nach der Kapitulation Frankreichs betrachtet. Nach dem Ausbruch des
deutsch-sowjetischen Kriegs wurden die Diskussionen über die Kriegsziele immer lebhafter. In
diesem Heft werden erstens die Kriegsziele der Union deutscher sozialistischer Organisationen
in Großbritannien und der polnischen Exilregierung und zweitens Jakschs Konzeption und
Benešs Offensive über die Rekonstruktion der tschechoslowakischen Republik bis Anfang 1942
untersucht. Die Zukunft der Auslandspolitik hing entscheidend auch von der Kriegslage und der
Politik Großbritanniens ab. Die Besprechungen zwischen Jaksch und Beneš wurden zwar immer
noch fortgesetzt, aber Jakschs Gruppe konnte ihre Schwierigkeiten nicht durchbrechen.