Diaspora und Widerstand:âTreugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokratieâ(10)
SOMA Yasuo
Einleitung
1. Das Polenproblem
1.1 Die Nachkriegsgrenzen und die USA
1.2 Der Engpass der britischen Nachkriegsplane
2. Die Minoritaten und der Staat
2-1 Bene.s Taktik
2-2 Jakschs Isolierung
Zusammenfassung
Wenzel Jaksch (1896-1966) war ein sudetendeutscher Sozialdemokrat, der wahrend des Zweiten Weltkriegs im Exil in London sowohl gegen den Nationalsozialismus als auch gegen den Vertreibungsplan der tschechoslowakischen Exilregierung energisch Widerstand leistete. Sein Lebenslauf spiegelt die welthistorischen grosen Umwandlungen in Mitteleuropa in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts wider. Trotzdem sind im Rahmen der Widerstandsforschung in Deutschland seine Tatigkeit und seine Beziehungen zu der Sopade und den anderen deutschen und osterreichischen Widerstandsbewegungen bisher selten behandelt worden. Diese Abhandlung befasst sich deshalb mit der Diaspora und dem Widerstand der sudetendeutschen Sozialdemokratie um Wenzel Jaksch. Dabei wird auf zwei wichtige Forschungsansatze eingegangen: die Untersuchung von Mark Mazower uber die ethnischen, religiosen und sprachlichen Minderheiten in Europa und die klassischen Studien von Arno J. Mayer uber die Kriegsziel- und Friedenspolitik wahrend und nach dem Ersten Weltkrieg.
Im letzten Heft (Nr. 83, Dezember 2011) wurden die Auseinandersetzungen uber die Nachkriegsplane im Jahr 1942 in bezug auf die britisch-sowjetische Beziehung und die mitteleuropaische Konfoderation, und die Verhandlungen zwischen Jaksch und Bene. bis zum Abbruch vom Anfang 1943 betrachtet. In diesem Heft werden erstens die Verhandlungen der Alliierten uber das Polenproblem unter besonderer Berucksichtigung der britischen und amerikanischen Nachkriegsplane, und zweitens Bene.s neue Taktik und Jakschs Isolierung bis zur ersten Halfte des Jahres 1943 uberpruft.